Bom Dia!!!!
Deixo para vocês a coluna do Bruno para a Motorsport Magazin, ela está em alemão, tentei passar para o inglês mas ficou um caos.
Ele fala sobre o estar em Le Mans, o acidente com o Alan, a corrida, a expectivas dele em pilotar um carro da McLaren na Bélgica, as 6 Horas de São Paulo e o mais importante: Não desistir do mundial!
Temos muita corrida pela frente e acredito que no final tudo vai dar certo!!!
WEC -
Kolumne - Bruno Senna
Das schwerste Rennwochenende meiner Karriere
von Bruno Senna
Motorsport-Magazin.com - Inzwischen
habe ich ja ein paar Tage Abstand zu Le Mans, war auch gestern mit Alex
Wurz und Lucas di Grassi auf einer Fahrrad-Trainingsfahrt nach Italien
rüber - Training und auch der Versuch, den Kopf wieder völlig
freizubekommen. Aber ich muss immer noch sagen: Es war das schwerste
Rennwochenende meiner Karriere - und ich kann mir im Moment nicht
vorstellen, noch einmal ein schwierigeres zu erleben. Die 24 Stunden von
Le Mans sind wahrscheinlich an sich schon das schwierigste Rennen der
Welt, und die Umständen dieses Jahr haben es dann wirklich extrem
gemacht.
Der tödliche Unfall von meinem Teamkollegen Allan Simonsen ganz am
Anfang war natürlich ein ganz großer Schock. Für mich war es das erste
Mal, dass ich es miterlebt habe, dass in einem Rennen, in dem ich dabei
bin, jemand stirbt. Und wenn es dann jemand ist, den man gut kennt, ein
Teamkollege, dann ist es natürlich besonders schlimm. Am Freitag, bei
der Fahrerparade in der Stadt, haben Allan und ich noch rumgeblödelt,
wie wir uns gegenseitig die Schlüssel von unseren Scootern klauen
wollten. Er hat mir von seiner kleinen, eineinhalb Jahre alten Tochter
erzählt, wie glücklich er mit seiner Familie sei. Sein Vater und sein
Bruder waren ja in Le Mans, seinem Bruder habe ich noch meinen Pass
gegeben.
Aus der Inboard-Kamera des dahinter fahrenden Autos sieht man, dass
Allan auf den Randstein gekommen ist. Der ist weiß angestrichen, war
noch nass, glatt - da hat er die Kontrolle verloren. Die Kurve Tertre
Rouge geht im vierten Gang. Der Einschlag war unheimlich heftig und halt
genau seitlich, auf der Fahrerseite, das ist immer noch bei aller
Sicherheit mit die kritischste Situation, die es gibt. Trotzdem haben
auch wir am Anfang noch gedacht, dass es nicht so schlimm sein würde,
die Information, dass Allan bei Bewusstsein sei, die ja auf dem
WEC-Ticker war, ist auch bei uns in der Box angekommen. Einige im Team
haben allerdings wohl ziemlich schnell Bescheid gewusst, weil Allans
Vater ja mit im Medical Center war.
Ich weiß gar nicht mehr genau, wann wir dann wirklich die traurige
Nachricht bekommen haben, aber es war noch irgendwann im ersten Stint,
als Rob noch im Auto saß. Erst war nicht klar, wie es weitergehen würde,
aber nachdem sich Allans Familie ja gewünscht hatte, dass wir für ihn
weiterfahren, haben wir das natürlich auch gemacht. Aber es war nicht
leicht, die Gedanken begleiten einen, die kann man auch im Auto nicht
völlig ausschalten. Jedes Mal, wirklich jedes Mal, wenn ich durch diese
Kurve gefahren bin, habe ich an Allan gedacht.
Die Vorbereitung auf meinen ersten Stint war ein bisschen chaotisch,
denn eigentlich war geplant, dass Fréd da einen Dreifachturn fahren
sollte. Aber er war mit den weichen Reifen draußen, und da hat Michelin
dann plötzlich gesagt, dass das doch nicht gehe, dass das zu gefährlich
werden würde. Also hat man mich fast eine Stunde früher als geplant
geholt, ich hatte noch nicht mal was gegessen, weil ich das eigentlich
erst relativ kurz vorher machen wollte. Mit dem Ergebnis, dass ich dann
beim Fahren regelrecht Hunger bekommen habe.
Die Bedingungen waren die ganze Zeit über extrem schwierig, dadurch,
dass es immer wieder leicht zu regnen anfing, das hat natürlich dazu
beigetragen, dass es so viele Unfälle und Safety-Car-Phasen gab, die
dann wieder andere Probleme mit sich gebracht haben. Es war bei den
Neustarts unglaublich schwierig, das Auto überhaupt auf der Strecke zu
halten, man hatte bei den niedrigen Reifentemperaturen überhaupt keinen
Grip. Das habe ich schon in meinem ersten Stint gemerkt, ich habe mich
dann in der Runde vor der Wiederfreigabe immer unheimlich darauf
konzentriert, irgendwie Temperatur in die Reifen zu bringen. Ich hatte
zwar das Gefühl, dass das immer noch eine Katastrophe war, aber offenbar
hatten die anderen noch mehr Probleme, denn ich konnte nach dem
Neustart dann unseren Vorsprung doch gleich wieder deutlich ausbauen.
Eigentlich hatten wir zuerst geplant, dass ich dann auch nur einen
Doppelturn mit den Medium-Reifen fahren sollte, weil die auf der
abkühlenden Strecke doch ziemlich gelitten haben, aber dann hat das Team
mir während des zweiten Turns gesagt, dass es strategisch doch deutlich
besser wäre, wenn ich wie unsere Konkurrenten auch einen Dreifachturn
machen würde. Ich war erst nicht begeistert, weil die Reifen nicht mehr
besonders waren, habe aber dann zugestimmt, es zu riskieren und es ging
dann ja auch einigermaßen, obwohl es am Ende wirklich nicht einfach war
und das Auto an einigen Stellen schon stark gerutscht ist. Aber immerhin
konnte ich Rob dann doch einen ordentlichen Vorsprung mitgeben, als
meine drei Stunden vorbei waren.
Diesmal konnte ich dann auch, trotz allem, in der Nacht doch ein paar
Stunden schlafen. 2009 ging das ja irgendwie gar nicht, da war ich so
überdreht, dass ich zwischendurch keine Ruhe gefunden habe. Diesmal
schon, ich hatte ein eigenes Wohnmobil an der Strecke, habe mich dann so
gegen Halb zwei hingelegt, nachdem ich was gegessen und noch kurz mit
Charlotte und ein paar Freunden zusammengesessen hatte - ein bisschen
Zeit braucht man ja doch, um das Adrenalin abzubauen, wieder
runterzukommen.
Wilde Kämpfe der Amateure
Kurz vor Halb sechs, als ich dann das Auto von Fréd wieder übernommen
habe, war ich auch wirklich fit. Zu diesem Zeitpunkt lagen wir auf
Platz zwei, aber wir wussten, dass der Porsche mit der 92 seinen
Bremsenwechsel noch vor sich hatte und wir danach wieder vorne sein
würden. So kam es dann auch. Als ich mir kurz vor acht einen
schleichenden Plattfuß eingefangen hatte und viel früher als geplant
noch einmal Reifen wechseln musste, habe ich mich erst gewaltig
geärgert, dachte, dass würde uns viel kosten, aber durch das nächste
Safety Car, dass dann gleich kam, hat es sich im Nachhinein sogar als
Vorteil erwiesen, dass wir da den Stopp schon absolviert hatten. Durch
die lange Safety-Car-Phase - eigentlich waren es zwei hintereinander -
ist es für mich ein Vier-Stunden-Stint geworden, was aber kein Problem
war. Probleme hatte ich in der ganzen Zeit allerdings immer wieder im
Verkehr. Einmal, schon ziemlich am Anfang, hat plötzlich eines der
Amateur-Autos vor mir 200 Meter früher gebremst als normal, das musste
ich ins Gras ausweichen. Und dann habe ich mal im letzten Sektor fünf
Sekunden verloren, weil da ein langsamer LMP2 mit zwei anderen Autos am
kämpfen war und die über die ganze Streckenbreite hinweg ziemliches
Chaos gemacht haben. Aber das ist halt auch Teil von Le Mans.
Immerhin konnte Fréd dann das Auto mit über einer Minute Vorsprung von
mir übernehmen, aber dann kam halt der Abflug. Es hatte mal wieder
angefangen, zu regnen. Er ist mit den Slicks ausgerutscht und heftig in
der Leitplanke gelandet. Unter diesen Umständen passiert so etwas
unglaublich schnell. Natürlich war die Enttäuschung bei allen
riesengroß. Das ganze Team hatte diesen Sieg ja unbedingt gewollt, um
ihn Allan zu widmen, auch für seine Familie, hatten uns an diesem Ziel
hochgezogen, daraus Kraft gewonnen. Wenn dieser Traum dann so jäh
beendet wird, ist da natürlich erst einmal eine ganz große Leere in
einem, dann kommt auch die Trauer noch einmal richtig wie ein Schlag.
Man hat das bei allen gemerkt, in den Gesichtern lesen können, wie tief
dies das ganze Team noch einmal zusätzlich getroffen hat. Aber trotzdem
war mein erster Gedanke: Das Wichtigste ist, dass Fréd okay ist, dass
ihm nicht auch noch etwas passiert ist. Rennen, die wir gewinnen können,
gibt es auch noch andere.
Jetzt gilt es, nach vorne zu schauen, das Geschehene hinter sich zu
lassen - aber auch, daraus zu lernen. Der Kurs von Le Mans ist
gefährlich, und meiner Meinung nach würden da auch zusätzliche
Reifenstapel an verschiedenen Stellen nicht viel helfen. Vielleicht
sogar im Gegenteil: Man sieht ja immer wieder, dass ein Auto von
Reifenstapeln erst so richtig in die Luft geschleudert wird. Was
wirklich etwas bringen könnte, wären meiner Meinung nach diese relativ
neuen Sicherheitsbarrieren, wie sie ja die Formel 1 zum Beispiel in
Monaco zum Einsatz kommen. Ich bin auch schon am Überlegen, wie man da
einen entsprechenden Vorschlag ausarbeiten und mit dem ACO darüber in
Kontakt treten könnte. Natürlich weiß ich, dass dieses System teuer ist -
aber nach den vielen dramatischen Unfällen in diesem Jahr denkt man
vielleicht doch einmal darüber nach.
Ansonsten habe ich jetzt auch wieder einiges an Programm vor mir: Am
7. Juli bin ich in Brands Hatch bei einem großen Event zur
100-Jahre-Feier von Aston Martin, am Wochenende drauf in Goodwood beim
Festival of Speed. Danach muss ich noch mal für ein paar Tage nach
Brasilien und dann fahre ich ja Ende Juli in Spa-Francorchamps das
24-Stunden-Rennen in einem McLaren - zusammen mit meinem Manager Chris
Goodwin. So wird die Zeit bis zum nächsten WEC-Rennen in Brasilien nicht
zu lang. Dort werden wir wieder voll angreifen: Wir haben in Le Mans
gesehen, dass wir ein sehr konkurrenzfähiges Auto haben, wir waren die
Schnellsten. Und der WM-Titel ist noch nicht außer Reichweite.
Euer Bruno
Nenhum comentário:
Postar um comentário