Noch keine endgültige Entscheidung für 2014
Für Bruno Senna gibt es vor Weihnachten
noch keine finalen Pläne für die kommende Saison. Die Verhandlungen mit
Aston Martin laufen aber weiter...
Motorsport-Magazin.com - Eigentlich
wollte ich ja dieses Jahr schon vor den Feiertagen alles in Richtung
nächstes Jahr geklärt haben, aber das hat nun halt doch wieder nicht
ganz geklappt. Man kann auf jeden Fall soviel sagen, dass die Gespräche
mit Aston Martin weiter laufen, und eigentlich würde ich ja auch gerne
endlich mal ein bisschen Konstanz in meine Karriere bringen, weiter dort
bleiben und dann nächstes Jahr einen erneuten Angriff auf den WM-Titel
in der GTE-Kategorie starten.
Von meiner eigenen Leistung her kann ich ja mit meiner Debütsaison in
dieser Kategorie sehr zufrieden sein. Ich habe auch im Laufe des Jahres
sehr viel gelernt und glaube schon, dass ich im nächsten Jahr ganz,
ganz vorne mit dabei sein könnte, auch wenn die Konkurrenz bestimmt
nicht geringer wird. Das hat man ja schon beim Saisonfinale in Bahrain
gesehen hat, wo Porsche mit dem neuen Auto einen sehr starken ersten
Auftritt hatte - vor allem im Qualifying - und dann im Rennen die
Ferrari so unglaublich schnell waren, dass sich schon alle ein bisschen
gewundert haben, wo das auf einmal herkam.
So oder so war Bahrain ja für uns alle bei Aston Martin ein sehr
enttäuschendes Wochenende, durch die zwei Motorschäden haben wir alle
Titelchancen verloren, obwohl es ja vorher ziemlich gut ausgesehen
hatte. Zuerst hat es ja Stefan und Darren erwischt, um dann wenigstens
noch den Markentitel zu sichern, hätten Richie Stanaway, Pedro Lamy und
ich unbedingt Dritter werden müssen. Das schien auch bis eine Stunde vor
Schluss gut möglich, obwohl ich am Anfang des Rennens ziemlich viel
Zeit verloren hatte, weil ich lange hinter Stefan herfuhr, der mit argen
Reifenproblemen zu kämpfen hatte.
Ich wollte aber auch nicht gleich fragen, ob ich ihn überholen darf,
weil es ja für ihn auch um den Fahrertitel ging – und als das Team dann
doch sagte, ich solle vorbeifahren, war halt schon viel Zeit weg und
meine Reifen waren nicht mehr optimal. Außerdem war gerade in den ersten
Stints die Balance unseres Autos nicht gerader optimal, erst nach einer
Änderung beim Reifendruck wurde es besser... Es war dann auch schon
geplant, dass ich dann anstelle von Richie den letzten Stint zusätzlich
fahren sollte, weil das Team meinte, dass ich doch vor allem ein
bisschen mehr Routine und Erfahrung hätte.
Aber kurz vor seinem planmäßigen Boxenstopp bekam Pedro dann die
gleichen Motorprobleme, die vorher schon das 97-er-Auto aus dem Rennen
geworfen haben. Ich bin zwar noch mal eingestiegen, wir haben alles
versucht, aber es war nichts mehr zu machen, das Auto ist überhaupt
nicht mehr angesprungen... Wenigstens konnte ich mich ein bisschen mit
meinen dänischen Teamkollegen aus dem Am-Auto mit der Nummer 95 freuen,
bei denen ich ja in Fuji schon mal ausgeholfen hatte. Dort hatten wir ja
zwar auch "gewonnen", aber das war ja kein echter Sieg, ohne eine
einzige echte Rennrunde da im Regen. In Bahrain haben sie dann ja
endlich ihren lang verdienten echten Sieg bekommen, nach all dem, was
diese Mannschaft in diesem Jahr durchgemacht hat, ein kleiner, aber
wichtiger Trost...
Zum Saisonabschluss hatte ich dann in Brasilien noch einmal eine
Menge Spaß bei meiner Premiere in der dortigen Stock-Car-Serie. Es war
das Meisterschaftsfinale, ich war dort in einem Gast-Auto am Start, zwar
von einem Top-Team, Raizen, eingesetzt, aber als "Reserveauto" der
Serie vielleicht technisch doch nicht auf dem absoluten Top-Niveau,
allein vom Gewicht her hatte ich wohl einen Nachteil von zwei Zehnteln,
hat man mir gesagt.
Ich bin aber von Anfang an recht gut zurechtgekommen, nur hatten wir
dann im letzten freien Training ein Problem mit der Lichtmaschine,
konnte nur wenig fahren – und diese Runden haben mir dann im Qualifying
doch sehr gefehlt, man muss halt sehen, dass für mich doch alles völlig
neu war, Auto, Reifen, auch die Anordnung der Knöpfe am Lenkrad... So
wurde es nichts mit der angepeilten Mittelfeld-Startposition, ich war
doch nur 28. und ein bisschen enttäuscht – in den freien Trainings hatte
ich mich eigentlich immer zwischen Platz 15 und 20 bewegt.
Im Rennen ging es aber dann doch noch ein ganzes Stück nach vorn, ich
habe schon in der ersten Rund einige Autos überholen können und bin am
Ende 15. geworden, obwohl es im Schlussdrittel ganz schön kompliziert
wurde, weil mein Lenkrad-Display komplett ausgefallen war, ich überhaupt
keine Anzeigen mehr hatte, weder über Drehzahlen noch Benzinverbrauch
oder die Anzahl, wie oft ich den speziellen "Power-Button", den es da
gibt, schon eingesetzt hatte...
Auf jeden Fall hat es eine Menge Spaß gemacht, und ich könnte mir
schon vorstellen, dass ich da noch mal fahre. Ob jetzt schon 2014, das
muss sich zeigen... Erst mal sehen, wie das mit den Verhandlungen mit
Aston weitergeht, da gibt es halt an einigen Punkten noch etwas
unterschiedliche Vorstellungen... Aber ansonsten habe ich auch noch
andere internationale Möglichkeiten, etwa in den USA. Jetzt werde ich
auf jeden Fall erst einmal die Feiertage zu Hause im Kreis meiner
Familie genießen, dann sehen wir weiter. Aus Brasilien allen fröhliche
Weihnachten und ein gutes neues Jahr!
Euer Bruno
Fonte: Motorsport Magazin
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